Dr. Michaela Bossart, Direktorin der Frauenklinik und Chefärztin der Gynäkologie am St. Josefskrankenhaus Freiburg

Klinik für Frauenheilkunde
- Endometrioseklinik

St. Josefskrankenhaus
Sautierstraße 1
79104 Freiburg im Breisgau

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Willkommen in der Urogynäkologie

Fremdkörpergefühl in der Scheide, ziehende Schmerzen im Unterbauch oder ungewollter Urin- und/oder Stuhlabgang – viele Frauen, ob jung oder alt, leiden unter diesen Beschwerden. Doch oft bleiben Themen wie Inkontinenz und Beckenbodensenkung tabu. Dabei sind diese Beschwerden weit verbreitet: Allein in Deutschland sind schätzungsweise über 10 Millionen Frauen betroffen.

Am St. Josefskrankenhaus Freiburg stehen wir Ihnen bei diesen sensiblen Themen zur Seite. Wir nehmen uns Zeit für Ihre Anliegen, führen umfassende Untersuchungen durch und erklären Ihnen die Zusammenhänge im Beckenbodenbereich. Denn häufig treten verschiedene Symptome gleichzeitig auf, die durch die enge anatomische Verbindung von Blase, Gebärmutter und Enddarm bedingt sind.

Gemeinsam entwickeln wir ein maßgeschneidertes Therapiekonzept, das sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten umfasst. Unser Ziel: Ihnen nicht nur medizinisch zu helfen, sondern auch das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugeben.

Häufige Krankheitsbilder

  • Beckenbodensenkung

    Die Beckenbodensenkung (auch Beckenbodenprolaps genannt) tritt auf, wenn die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens ihre Stützfunktion verlieren. Der Beckenboden besteht aus Muskulatur und Bindegewebe und sorgt dafür, dass Organe wie Harnblase, Gebärmutter, Scheide und Enddarm an ihrem Platz bleiben und reguliert das Schließen der Harnröhre (Urethra), der Vagina und des Anus.

    Ursachen einer Beckenbodensenkung:

    • Bindegewebsschwäche
    • Schwangerschaft und Geburt
    • Übergewicht
    • Chronische Verstopfung (Obstipation) 
    • Starke körperliche Belastung

    Symptome einer Beckenbodensenkung:

    • Fremdkörpergefühl in der Scheide
    • Druck- oder Ziehschmerzen im Unterleib
    • Probleme beim Wasserlassen (Harninkontinenz, Restharnbildung, Harnverhalt)
    • Stuhlinkontinenz oder Verstopfung
    • Sichtbarer Vorfall von Organen aus der Scheide
  • Harninkontinenz

    Bei der Harninkontinenz handelt es sich um einen unfreiwilligen Urinverlust. Meist besteht hier eine Belastungsinkontinenz, eine Dranginkontinenz oder eine Mischinkontinenz (Mischform aus der Belastungs- und Dranginkontinenz).

    • Belastungsinkontinenz
      Bei der Belastungsinkontinenz handelt es sich um einen unfreiwilligen Urinverlust zunächst beim Husten, Niesen oder Lachen. Im weiteren Verlauf kann es auch zu einem Urinverlust beim Springen, Treppensteigen, normalem Laufen oder sogar im Sitzen kommen.
    • Dranginkontinenz/Überaktive Harnblase
      Bei der Dranginkontinenz oder der überaktiven Harnblase (Overactive Bladder/OAB) macht der Blasenmuskel zu viel, d. h. er zieht sich immer wieder zusammen, so dass Sie ständig das Gefühl haben auf Toilette gehen zu müssen. Dies kann dazu führen, dass sie fast stündlich auf Toilette müssen und/oder nachts ständig „raus“ müssen.

    Am Anfang kann es sein, dass Sie noch keinen Urin verlieren, aber ständig auf Toilette gehen müssen, jedoch ist es häufig so, dass der unfreiwillige Urinverlust mit der Zeit dazukommen kann.

    Natürlich gibt es auch noch andere Formen der Harninkontinenz, diese sind jedoch viel seltener.

  • Restharnbildung/Blasenentleerungsstörung

    Eine Restharnbildung oder Blasenentleerungsstörung liegt vor, wenn die Harnblase nicht vollständig entleert werden kann. Betroffene verspüren häufig das Gefühl, dass nach dem Wasserlassen noch Urin in der Blase verbleibt. Dies kann sowohl mit als auch ohne unfreiwilligen Urinabgang (Harninkontinenz) auftreten.

    Ursachen einer Restharnbildung:

    • Blasenmuskel-Schwäche (z. B. durch Nervenschädigung)
    • Verengung der Harnröhre (z. B. durch Narbenbildung)
    • Prolabs (Beckenbodensenkung)
    • Neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Parkinson)
    • Medikamentöse Nebenwirkungen

    Symptome einer Blasenentleerungsstörung:

    • Häfiges Wasserlassen in kleinen Mengen
    • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
    • Unwillkürlicher Urinabgang
    • Harnverhalt und Restharnbildung
    • Wiederkehrende Harnwegsinfektionen
  • Rezidivierende Harnwegsinfektionen

    Rezidivierende Harnwegsinfektionen (HWI) treten auf, wenn eine Harnwegsinfektion (Blasenentzündung) mindestens dreimal pro Jahr oder zweimal pro Halbjahr vorkommt. Besonders Frauen sind häufig betroffen.

    Ursachen rezidivierender Harnwegsinfektionen:

    • Bakterielle Infektionen, insbesondere durch Escherichia coli (E. coli)
    • Geschwächtes Immunsystem
    • Anatomische Veränderungen der Harnwege
    • Hormonelle Veränderungen (z. B. in den Wechseljahren)
    • Übermäßige Intimhygiene oder falsche Hygienegewohnheiten
    • Restharnbildung oder Harnverhalt

    Symptome rezidivierender Harnwegsinfektionen:

    • Brennen beim Wasserlassen (Dysurie)
    • Häufiger Harndrang (Pollakisurie)
    • Schmerzen im Unterbauch
    • Trüber oder übelriechender Urin
    • Fieber und Unwohlsein bei aufsteigenden Infektionen
  • Stuhlinkontinenz

    Stuhlinkontinenz bezeichnet den unkontrollierten Verlust von Darmgasen, flüssigem oder festem Stuhl. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, den Stuhlgang zu halten oder rechtzeitig zur Toilette zu gelangen.

    Ursachen von Stuhlinkontinenz:

    • Schwäche des Scbließmuskels (Sphinkterinsuffizienz)
    • Schädigung der Beckenbodenmuskulatur, z. B. nach Geburten
    • Nervenschäden, z. B. durch Diabetes, Multiple Sklerose oder Operationen
    • Chronische Verstopfung (Obstipation)
    • Reizdarmsyndrom (IBS)

    Symptome der Stuhlinkontinenz:

    • Ungewollter Abgang von Darmgasen
    • Unkontrollierter Verlust von flüssigem oder festem Stuhl
    • Häufiges  Stuhdranggefühl
    • Hautreizungen und Juckreiz im Analbereich
  • Obstipation

    Obstipation (Verstopfung) bezeichnet eine erschwerte oder seltene Stuhlentleerung. Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist individuell und kann täglich, zweitägig oder auch nur einmal pro Woche erfolgen. Es ist nicht zwingend notwendig, täglich Stuhlgang zu haben, solange keine Beschwerden auftreten.

    Ursachen einer Obstipation:

    • Beckenbodenschwäche oder -dysfunktion
    • Ungünstige Ernährungsgewohnheiten ( ballaststoffarme Kost)
    • Flüssigkeitsmangel
    • Bewegungsmangel
    • Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Antidepressiva) 
    • Hormonelle Veränderungen (z. B. in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren)

    Symptome einer Obstipation:

    • Harter und trockener Stuhl 
    • Schmerzen beim Stuhlgang 
    • Gefühl der unvollständigen Entleerung
    • Blähungen und Völlegefühl
    • Unregelmäßige Stuhlentleerung

Gründliche Diagnostik für Ihre Gesundheit

Die oben genannten Krankheitsbilder können isoliert oder häufig auch kombiniert auftreten. Um herauszufinden, welche Ursachen zugrunde liegen und welche Therapie Sie benötigen befragen wir Sie ausführlich zu Ihren Beschwerden und Ihrer Krankheitsgeschichte. Außerdem gibt es verschiedene Untersuchungsmethoden, die wir je nach Symptomatik anwenden.

  • Urogynäkologische Untersuchung

    Im Rahmen der urogynäkologischen Untersuchung führen wir eine gründliche gynäkologische Untersuchung durch. Dabei prüfen wir, ob eine Senkung der Beckenorgane vorliegt und beurteilen den Zustand des Beckenbodens. Zusätzlich kombinieren wir die Untersuchung in der Regel mit einer Ultraschalluntersuchung, um Gebärmutter, Eierstöcke, Harnblase, Darm und Nieren gezielt zu beurteilen.

  • Urinuntersuchung

    Hierbei wird Ihr Urin auf weiße und rote Blutkörperchen sowie auf Bakterien untersucht. Ggf. lassen wir eine Kultur ansetzen. In speziellen Fällen können wir auch weitere Urinuntersuchungen veranlassen.

  • Miktionsprotokoll

    Häufig fordern wir Sie auf ein Miktionsprotokoll über drei Tage zu führen, wenn eine Form der Harninkontinenz oder Blasenentleerungsstörung vorliegt. Dabei müssen Sie aufschreiben wie viel Sie wann trinken. Dafür ist es notwendig für diese drei Tage Ihren Urin abzumessen und einzutragen, ob ein Harndrang besteht und wie stark dieser ist, bzw. ob Sie Urin verlieren oder die Vorlage wechseln. Wenn Sie die Vorlage wechseln, sollten Sie diese auch wiegen, damit wir einschätzen können, wieviel Urin Sie verlieren.

    Gerne können Sie uns schon ein ausgefülltes Miktionsprotokoll mitbringen.

  • Blasenspiegelung (Zystoskopie)

    Bei der Blasenspiegelung wird die Harnblase mit einem speziellen Endoskop, dem Zystoskop, angeschaut. Dafür wird zunächst ein Gel zur Betäubung in die Harnröhre gespritzt. Dann wird das Zystoskop über die Harnröhre in die Harnblase eingeführt, worauf wir wir die Blasenschleimhaut beurteilen und auf Veränderungen prüfen können.

  • Blasendruckmessung (Urodynamik)

    Die Urodynamische Messung führt man zur Ursachenbestimmung bei Harninkontinenz, Blasenentleerungsstörung oder Restharnbildung durch. Dabei wird ein kleiner Katheter in die Harnröhre gelegt. Dieser misst den Druck in der Harnblase. Ein weiterer Katheter wird in die Scheide gelegt, welcher den Druck aus dem Bauch aufnimmt. Außerdem werden, ähnlich wie beim EKG, drei Elektroden auf den Beckenboden geklebt, um den Beckenboden zu beurteilen. Dann wird die Harnblase über den dünnen Katheter mit Wasser gefüllt, so dass wir herausbekommen können, was ihre Harnblase bei verschieden Füllungszuständen macht, z. B. wann Sie Harndrang haben, wann Sie Urin verlieren und wie der Harnstrahl ist.

Therapie-Optionen bei uns im Haus

Je nach Diagnose stehen Ihnen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Häufig werden diese auch kombiniert, denn im Bereich der Urogynäkologie bzw. des Beckenbodens, bestehen häufig  Kombinationen von verschiedenen Diagnosen.

In den meisten Fällen, wird zunächst konservativ therapiert und erst bei Notwendigkeit oder Wunsch Ihrerseits operativ.

  • Konservative Therapien

    Eine individuell angepasste Beckenbodengymnastik bildet häufig den ersten Schritt der konservativen Therapie.Diese erfolgt unter Anleitung spezialisierter Physiotherapeut:innen ´. Gerne stellen wir Ihnen die notwendigen Rezepte zur Verfügung. 

    Bei Bedarf kann zusätzlich eine lokale Östrogentherapie mit Cremes und Zäpchen erfolgen, um die Schleimhäute zu regenerieren und Beschwerden zu lindern - insbesondere in der Menopause.

    Bei einer Senkung der Gebärmutter oder Blase kann eine Pessartherapie sinnvoll sein. Wir beraten Sie ausführlich, passen das Pessar an und zeigen Ihnen die Anwendung im Alltag.

    Je nach Form der Harninkontinenz stehen medikamentöse Therapien sowie moderne Verfahren, wie die Nervenstimulation, zur Verfügung.

  • Operative Therapien

    Die Wahl des Eingriffs richtet sich immer nach Ihrer persönlichen Diagnose und Lebenssituation - wir nehmen uns Zeit für eine ausführliche Beratung.

    Wenn sich die Gebärmutter, die Scheide, die Blase oder der Darm abgesenkt haben, stehen verschiedene bewährte Operationsverfahren zur Verfügung, um die betroffenen Organe schonend wieder anzuheben und zu stabilisieren. Diese Eingriffe können:

    • vaginal,
    • abdominal (über einen Bauchschnitt) oder 
    • minimalinvasiv mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie)

    durchgeführt werden. In einigen Fällen ist eine Kombination verschiedener Techniken sinnvoll, etwa mit der Einlage eines unterstützenden Netzes (Mesh).

    Bei Belastungsinkontinenz (z. B. Urinverlust beim Husten oder Lachen) gibt es mehrere effektive Operationsmöglichkeiten: 

    • Die Einlage eines spannungsfreien Bändchens (TVT oder TOT)
    • Die Unterspritzung der Harnröhre mit einem speziellen Gel (z. B. Bulkamid).

    Bei einer überaktiven Blase oder Dranginkontinenz kann eine Injektion von Botox in die Blasenwand helfen, die Beschwerden zu lindern. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und mit geringem Aufwand. 

Ambulant oder stationär - wir behandeln Sie individuell

Je nach Art und Umfang der Operation bieten wir sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen an. Viele Eingriffe können in lokaler Betäubung (Lokalanästhesie) oder Rückenmarksanästhesie (Spinalanästhesie) durchgeführt werden - für eine möglichst schonende und angenehme Behandlung. 

Als erfahrenes Beckenboden Zentrum ist es unser Ziel, Ihre Beschwerden wirklsam zu lindern und nachhaltig zu verbessern. Unser Team der Urogynäkologie am St. Josefskrankenhaus Freiburg nimmt sich Zeit für Ihre Anliegen und entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen maßgeschneiderten Therapieplan - schonend, effektiv und individuell. Vertrauen Sie auf unsere Expertise und moderne, minimalinvasive Verfahren.

Kontakt und Terminvereinbarung

Kontakt Icon

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Sprechstunden

Sprechstundenzeiten: Täglich von 8:30-15 Uhr und nach telefonischer Terminvereinbarung
Terminvereinbarung: Montags bis Donnerstags 8-16 Uhr und Freitags 8-13 Uhr unter 0761 2711-2600 

  • Unterlagen für die Sprechstunde

    Bitte bringen Sie folgende Unterlagen mit:

    • Versichertenkarte
    • Überweisung vom Frauenarzt
    • Ggf. Befunde vom Haus- oder Facharzt (z. B. Arztbriefe, radiologische Befunde, Laborbefunde, etc.…)

Der klassische Behandlungspfad bei gynäkologischen Eingriffen

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  1. Diagnose & Vorbereitung
  2. Behandlung & Aufenthalt
  3. Therapie & Nachsore

Diagnose & Vorbereitung

Wenn Sie von Ihrem Gynäkologen eine Überweisung zu einer Operation bekommen haben, vereinbaren Sie bitte mit uns eine präoperative Sprechstunde. Dieser Termin dient dem persönlichen Kennenlernen, der Vorstellung, Untersuchung und Aufklärung durch ärztliche Mitarbeiter der Gynäkologie, inklusive eines Gesprächs mit dem Anästhesisten, der die Narkose durchführen wird. 

Behandlung & Aufenthalt

Die stationäre Aufnahme erfolgt in der Regel am OP-Tag selbst. Die Dauer Ihres Aufenthalts ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und wird von uns ganz individuell und gemeinsam auf den einzelnen Patienten abgestimmt. In der Regel können wir aber aufgrund besonderer Expertise in der minimal-invasiven gynäkologischen Chirurgie überdurchschnittlich kurze Liegezeiten ermöglichen. Während Ihres stationären Aufenthalts werden Sie von unserem erfahrenen Pflegepersonal unserer gynäkologschen Station mit viel Fürsorge und Kompetenz bestmöglich versorgt. In den tägliche Visiten kontrolliert unser Ärzteteam Ihren Genesungsprozess und steht Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. 

Therapie & Nachsorge

Nach einer größeren OP empfehlen wir:

  • eine körperliche Schonung für die Dauer der Krankmeldung
  • keine Tampons zu verwenden
  • nicht schwimmen oder baden zu gehen
  • keinen Leistungssport zu treiben
  • leichte Belastung nach ca. 2 Wochen
  • Geschlechtsverkehr für ca. 8 Wochen aussetzen

Leichte Blutungen und Wundsekretion bis zu etwa 4 Wochen sind normal und kein Grund zur Besorgnis. 

Die weitere Nachsorge nach Ihrer Entlassung übernimmt in der Regel Ihr niedergelassender Gynäkologe. 

Weiterführende Informationen

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